Bilderbuchdorf Esporles

Esporles, rund 15 Kilometer von Palma, ist ein Bilderbuchdorf am Fuße der Tramuntana. Allein das Ankommen in der rund 5.000-Seelen-Gemeinde ist richtig romantisch. Die Straße ist gesäumt von prachtvollen Platanen, die im Sommer für Schatten und diese besondere Stimmung sorgen, wenn die Mittelmeersonne durch ihr üppiges Blattwerk fällt. Dass diese Allee erhalten geblieben sind, hat sie nicht zuletzt dem Sturzbach zu verdanken, der parallel zur Straße verläuft und so ihren Ausbau quasi unmöglich machte. Der Torrent ist es auch, der Esporles – auch Esporlas genannt – in zwei Teile trennt.

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Königliche Dorf-Promenade

Lang gestreckt wie er ist, hat der Ort doch einen Mittelpunkt. Den lebendigen Dorfkern mit dem Passeig del Rei, der leicht erhöhten „Promenade des Königs“ mit seinen traditionellen Steinhäusern, einladenden Cafés und Restaurants. Es ist herrlich entspannend, dort bei einem Cortado zu sitzen oder sich ein üppig belegtes Pa amb Oli, das berühmte Mallorca-Brot mit Öl, Oliven, Meerfenchel, Käse oder Schinken, servieren zu lassen. Die Terrassen sind sozusagen der Dorftreffpunkt. Besonders am Samstagmorgen, dem Markttag. Dann herrscht stets ein großes Hallo: Man kennt sich in Esporles.

Am Ende des Passeigs thront die neugotische Kirche Sant Pere, gleich gegenüber dem Rathaus. Davor steht eine besondere Skulptur namens „La Filadora“. Sie ist eine Hommage an die Garnspinnerinnen, die einst in Esporles in den ansässigen Textilunternehmen fleißig die Fäden gesponnen haben. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts machten diese Betriebe in Esporles gute Geschäfte. Heute existiert davon keiner mehr.

Fira Dolça: Auf dass die Tüten nur so rascheln

Süße Versuchung: Die Fira Dolça, die Süßwaren- und Kuchenmesse in Esporles, Anfang Oktober ist ein wahrer Besuchermagnet für Menschen aus vielen Teilen Mallorcas. Man könnte sie auch Volksfest nennen. Das nicht nur die Kinder sehnlichst herbeiwünschen. Am Passeig steht nämlich ein Stand mit verführerischen Gaumenkitzeln neben dem anderen. Dann einen Parkplatz im Ort finden? Fast ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man zu spät kommt!

Kuchen, Kekse, Cocas

Sehr vieles ist hausgemacht: Wer soll da widerstehen? Die Tüten füllen sich. Und unentwegt hört man das Papier rascheln. Denn es geht gar nicht anders: Man muss einfach sofort in alles hineinbeißen, um dann verzückt die Augen zu verdrehen. Was es da aber auch alles gibt! Es wartet ein Universum an Feingebäck und Süßem in allen Geschmacksrichtungen, Farben und Formen auf die Gourmands. Darunter natürlich auch die Mallorca-Klassiker Ensaimadas, Robiols, Crespells.

Wandern auf dem Postweg nach Banyalbufar

Danach tut Bewegung gut. An der Pfarrkirche beginnt der Camí del Correu, der alte Postweg zwischen Esporles und dem Terrassendorf am Meer: Banyalbufar. Wenn im Frühjahr und Herbst die Temperaturen moderater sind, ist die beste Zeit, um auf Mallorca wandern zu gehen. Dieser gut acht Kilometer lange Verbindungsweg wurde bereits Anfang des 15. Jahrhunderts erwähnt. Er ist Teil des Fernwanderweges GR-221 durch das Tramuntana-Gebirge und erlaubt atemberaubende Fernsichten bis Valldemossa. Früher befuhren Postkutschen den Pfad, transportierten Wein, Olivenöl und die Zopftomaten Ramallet. Es geht auf und ab bei dieser leichten Tour, an Olivenhainen vorbei und durch Steineichenwälder. Dort sieht man zum Teil noch die ehemaligen Köhlerplätze, wo früher Holzkohle für die Inselbewohner hergestellt wurde. Die Route führt auch an dem Museums-Landgut La Granja vorbei.

Gänsehaut-Feeling im Museums-Gutshof

Dort, gut zwei Kilometer außerhalb des Ortes an der Landstraße Richtung Banyalbufar, kann man tief eintauchen in die Geschichte der Insel: im öffentlich zugänglichen Gutshof La Granja aus dem 17. Jahrhundert mit arabischen Ursprüngen. La Granja verfügt über eine eigene Quelle und großen Wasserreichtum, einst Voraussetzung für die Bewirtschaftung solcher Anwesen. Der herrschaftliche Salon, die Schmiede, Tischlerei und Webstube, gar der Folterkeller vermitteln einen Eindruck vom wahren Leben auf den mallorquinischen Possessions. Auch riesige Gartenanlagen gehören dazu. Sobrassada-Snacks & süße Teilchen: Für das leibliche Wohl ist zum Beispiel im Gastronomie-Shop gesorgt – mit Spezialitäten aus Mallorca wie der Paprikastreichwurst Sobrasada und den Teigstückchen Bunyols, die man probieren lann. Dazu gibt es ein eigenes Restaurant. Pferdeshows und die Aufführung regionaler Tänze sorgen für Abwechslung.

Zu Gast beim Grafen

Esporles ist kein Ferienort, liegt fernab der Touristenzentren. Wer aber ein besonderes Hotel in spektakulärer Lage sucht, bucht sich in die Suiten der Posada del Marques ein. Die edle Finca aus dem 16. Jahrhundert liegt auf 510 Metern Höhe im Ortsteil Es Verger. Auch das Restaurant mit seiner alten Ölmühle im Speisesaal, der Tafona, ist bekannt. Die Posada verfügt über einen Spa- und Wellnessbereich. Die vier Kilometer vom Dorfkern dorthin sind kurvig, aber wunderschön. Zwischendurch bietet sich ein Besuch in der Bodega Es Verger an, ein Bio-Weingut in Familienbesitz, das auch ökologisches Olivenöl produziert.

Meeresforschung im Bergdorf

Nicht einmal die Wissenschaft kommt im kleinen Esporles zu kurz. Denn es ist Sitz des Imedea-Forschungsinstituts, des Instituto Mediterráneo de Estudios Avanzados. Die Einrichtung hat sich unter anderem auf Meeresforschung spezialisiert. Das Imedea verleiht dem Dorf so etwas wie ein bisschen Große-Weite-Welt-Gefühl. Und es ist genau diese Mischung, die auch viele Ausländer anzieht. Und die mit einer eigenen Immobilie ihr Plätzchen auf Mallorca gefunden haben – oder finden möchten.

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