Felanitx: Winzer, Wein & viel Weitblick

Felanitx ist so etwas wie ein Schmuckstück im Inselosten. Allein wie die Pfarrkirche Sant Miquel über dem 10.000-Seelen-Ort wacht, mit dem Erzengel Michael über dem Portal. Davor die breite Freitreppe, die sonntags – wenn Markttag ist – nicht nur zum Kirchgang, sondern auch schon mal als Ausstellungsfläche für Verkaufsgut genutzt wird. Für bunte Mallorca-Keramik zum Beispiel. Keramik hat ohnehin eine lange Geschichte in dem Ort. Denn Felanitx war zu arabischen Zeiten ein Zentrum für die Produktion von Azulejos, blau gemusterten Keramikkacheln. Azul heißt übersetzt: blau.

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Von oben herab

Für eine gute Übersicht geht man von der Kirche zu dem nicht weit entfernten Kalvarienberg hinauf bis zur schlichten Kapelle und genießt das Panorama von dort oben. Liebhaber der Vogelperspektive sind auch auf dem Puig de Sant Salvador mit seinem Kloster goldrichtig. Es liegt rund acht Kilometer von Felanitx auf dem Weg nach Portocolom. Das bedeutet: sich die Serpentinenstraße emporwinden, auf 509 Metern ankommen, über das Monasterio staunen und die Weitsicht genießen. Dabei fällt auch der Blick über Felder, Weiden, Obst- und Mandelhaine – sowie viele Weingärten. Und das ist eine ganz eigene Story.

Ein Dorf und sein Wein

Denn der Weinbau und -handel florierte in Felanitx schon in früheren Jahrhunderten. Die Gemeinde gilt als erstes Weinanbaugebiet auf Mallorca. Über den Hafen in Portocolom wurde der Rebsaft gar zum spanischen Festland exportiert. Ab Mitte der 1990er Jahre dann setzten junge, wilde Winzer sehr erfolgreich auf Klasse statt Masse und machten aus den einheimischen Rebsorten wie Callet oder Mantonegro einen Kult. Plötzlich erhielten die Tropfen mit der mallorquinischen Seele wieder weit über die Inselgrenzen hinaus Anerkennung. Mehr noch: Die Weinbauern läuteten so etwas wie eine Qualitäts-Offensive in Sachen Mallorca-Wein ein. Renommierte internationale Auszeichnungen etwa für Produkte der Bodega Ànima Negra ließen nicht lange auf sich warten. Hautnah erleben lässt sich das Weinumland übrigens sehr schön zu Fuß oder per Rad, es gibt gleich mehrere Routen.

Markt und Messen

Wer lieber in Felanitx bleibt: Die Plaça d’Espanya ist der zentrale Platz der Ortschaft, gesäumt von Cafés und Restaurants. Wenn das Wetter mitspielt, ist sie perfekt für Pausen unter Palmen. Ein Abstecher in die schick renovierte Markthalle lohnt sich ebenfalls. Der Mercat Municipal ist täglich außer montags von 8 bis 13.30 Uhr geöffnet, ein Einkaufsparadies für frisches Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und Blumen. Und was wäre so ein richtiges Dorfleben ohne seine Feste und Messen? Eine besondere Fira mit abwechslungsreichem Programm findet jedes Jahr im Oktober statt: die Fira del Pebre Bord.

Scharfe Schoten

Pebre Bord – das ist eine einheimische, rote, kleine Paprika-Sorte, auch Spanischer Pfeffer genannt. Die Schoten wurden früher an ihren Stielen aufgefädelt und zwei Wochen in langen Girlanden in solchen Mengen an den Häuserfassaden an der Sonne getrocknet, dass die Wände kaum noch zu sehen waren. Das gemahlene Paprikapulver benutzen die Einheimischen zum Würzen ihrer Speisen. Auch in jede Sobrassada gehörte es. Diese typisch mallorquinischen Paprika-Streichwürste erhielten so nicht nur ihre rote Farbe und ordentlich Geschmack. Die kleinen Scharfmacher dienten auch zur Haltbarmachung. Und das war in früheren Zeiten ohne Kühlschrank von herausragender Bedeutung. Noch heute sieht man manchmal Pebre Bord an den Fassaden trocknen.

Künstler Miguel Barceló

Felanitx ist der Geburtsort des wohl bedeutendsten zeitgenössischen Künstlers der Insel: Miguel Barceló. Galerien in New York, Köln, London, Salzburg und Paris vertreten ihn. Der Maler und Bildhauer, Jahrgang 1957, gestaltete darüber hinaus nicht nur ein Deckengemälde in einem Sitzungssaal des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen im Palais des Nations in Genf. Er hat auch in Palmas Kathedrale ein 300 Quadratmeter großes Werk in einer Seitenkapelle geschaffen – ein atemberaubender Hingucker aus Keramik! Womit wir wieder bei der jahrhundertalten Felanitx-Tradition wären …

Gutes Essen, gute Geschichte

Von Felanitx gelangt man in wenigen Minuten nach Portocolom, dem kleinen Fischerort: mit pastellfarbenen Häusern, großem Naturhafen, schwarz-weiß-geringeltem Leuchtturm, ein paar (Fisch-)Restaurants, die von einfacher bis zur ganz feinen Küche alles zu bieten haben. Darunter ist das Restaurante Colón mit Küchenchef Dieter Sögner, der eine „gehobene Esskultur mit persönlicher Note“ zelebriert. Die Bewohner von Portocolom schwören übrigens darauf, dass Christoph Kolumbus (span.: Cristóbal Colón) in ihrem Ort geboren worden ist – daher stamme auch der Name: der Hafen von Kolumbus. Beweisen allerdings konnte das bis heute noch niemand so wirklich. Aber man weiß ja nie …

Doch auch so sind Portocolom wie Felanitx ganz besondere Dörfer – und für alle Immobilien-Suchenden geeignet, die ein Stück Ursprünglichkeit auf Mallorca suchen.

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